#6 Kontaktpflege Kunden
Ein guter Umgang mit Mitarbeitern und Interessenten für eine Arbeitsstelle, eine klare und zeitnahe Kommunikation, ist die hohe Schule der Kontaktpflege. Oft sind Unternehmen viel stärker auf die Kontaktpflege mit ihren Kunden konzentriert. Das ist auch total in Ordnung, wenn die dort geltenden Regeln und Maßstäbe nicht abrupt enden, sobald es um den Kontakt zu Mitarbeitern geht.
Sehr selten, fast ausgeschlossen ist eine vorbildliche Kontaktpflege und Kommunikation mit Mitarbeitern und einer Kontaktpflege mit Kunden, die da nicht mithalten kann. Also beobachte genau wie das Unternehmen mit seinen Kunden kommuniziert. Vielleicht bist du selbst Kunde des Unternehmens und hast hierzu schon eigene Erfahrungen.
Manchmal lohnt es sich sogar gezielt dazu Kunde deines Wunscharbeitgebers zu werden.
Wenn du jetzt durch Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen als dein potenzieller Arbeitgeber deutlich andere Erfahrungen machst, ist das ein sehr wichtiges Signal. Mitarbeiter haben dort ganz offensichtlich einen erheblich geringeren Stellenwert, als Kunden.
Möchtest du dieses zweierlei Maß täglich erfahren, oder nicht lieber einen Arbeitgeber, der Arbeitsplätze als eine Art Produkt und Mitarbeiter als Kunden wahrnimmt?
#7 Entwicklung von Menschen
Ein Kernthema, wenn es darum geht einen guten Arbeitgeber zu erkennen, ist ganz sicher der Wille und die Fähigkeit Menschen zu entwickeln. Dabei sollte man sich von großartig aufgestellten Fortbildungsprogrammen nicht täuschen lassen.
Der wirkliche Gradmesser sind Betriebszugehörigkeiten und Karrierewege bestehender Mitarbeiter. Wie häufig finden sich z.B. Entwicklungen von der Ausbildung bis in Führungspositionen? Oder besteht das mittlere und oberste Management in der Firma aus Menschen, die sich nicht langjährig im Unternehmen nach oben entwickelt haben?
Auch die Betriebszugehörigkeiten sind ein klares Indiz. Wenn Mitarbeiter sehr lange bei einem Arbeitgeber bleiben, dann sieht es mit der allgemeinen Zufriedenheit gut aus. Zu dieser Zufriedenheit gehört eben auch, dass die Menschen sich dort entwickeln konnten.
Große Fortbildungsprogramme und –budgets sind manchmal Blendwerk. Schau also gezielt auf die Effekte: Es ist nicht wichtig wieviel Energie in ein System hineinfließt, sondern was dabei herauskommt.
#8 Grad der Freiheit und Verantwortung
Klar. Dieser Punkt hängt natürlich sehr eng mit deinen Werten und Zielen zusammen. Also, ob ein Arbeitgeber für dich ein guter Arbeitgeber ist, hängt deshalb sehr davon ab wie gut ihr in diesem Punkt zusammenpasst.
Frag dich also erst einmal selbst: Wieviel Freiheit benötige ich? Wieviel Verantwortung kann und will ich tragen? Schwer zu beantworten, oder? Lass dir helfen. Frag deine Eltern, deine Familie und Freunde wie sie dich in Sachen Freiheitsdrang und Verantwortungsbewusstsein einschätzen.
Nun kannst du dir den Arbeitgeber genauer anschauen. Findest du auf der Webseite in Prospekten, oder im direkten Gespräch Antworten auf die Frage wieviel Freiheit Mitarbeitern gegeben wird und wieviel Verantwortung ihnen übertragen, manchmal besser abverlangt wird?
Achte sehr genau darauf, ob du Widersprüche zwischen den Formulierungen auf Hochglanz und der von dir wahrgenommenen Wirklichkeit findest.
Hier erstmals der Hinweis, der auch für deine Recherchen zu den vorigen Punkten gut ist: Nutze Arbeitgeberbewertungen. Sowas findest du auf kununu.de, indeed.de und ähnlichen Portalen, aber auch auf Facebook, oder Google. Aber Vorsicht. Mit diesen Internetbewertungen ist es auch nicht besser, als mit Restaurant-, oder Hotelbewertungen im Internet. Was motiviert Menschen eine Bewertung abzugeben? Es ist viel häufiger Verärgerung, als Begeisterung. Das macht Bewertungen im Durchschnitt erstmal schlechter.
Da das die Bewerteten wissen, steuern diese gegen und laden zu (möglichst) positiven Bewertungen ein, manche zahlen auch dafür, andere machen es sich noch leichter und kaufen positive Bewertungen von Chatbots aus z.B. Indien ein. Es lohnt sich deshalb genau und vor allem zwischen den Zeilen zu lesen. Bewertungen, die detailreich und weder krass negativ, noch krass positiv sind, haben eine recht hohe Glaubwürdigkeit.
#9 Menschenbild des Chefs
Kennst du den Spruch „Der Fisch stinkt vom Kopf her.“? Im Guten wie im Schlechten prägt ein Chef ein Unternehmen mehr, als alle anderen Menschen im Unternehmen. Deshalb ist die Denkweise, das Menschenbild des Chefs auch so wichtig, wenn es darum geht einen guten Arbeitgeber zu erkennen.
Blöd nur, dass man den Chef natürlich nur sehr schwer nach seinem Menschenbild fragen kann… oder doch? Warum nicht. Wenn sich die Gelegenheit bietet, empfehle ich dir einfach mal ganz direkt nach dem Menschenbild des Chefs zu fragen. Die Antworten werden dir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die allerwichtigsten Informationen dazu geben, ob du den Chef eines guten Arbeitgebers vor dir hast.
Wenn das so nicht geht, oder du dich das nicht direkt traust, kein Problem. Dann werfen wir, wie so oft, mal einen Blick ins Internet. Gibt es dort auf den Profilen des Chefs auf Facebook, Xing, LinkedIn etc., oder direkt über Google auffindbar Posts, Äußerungen, oder anderes, was dir eine Antwort auf diese Frage geben kann?
Noch viel besser und bisher als Quelle auch nicht erwähnt:
Frag bestehende und ehemalige Mitarbeiter doch mal ganz direkt. Das kannst du natürlich nicht nur zum Chef und seiner Haltung tun, sondern zu allen vorigen Fragen genauso. Führe einfach ein lockeres Gespräch über die Fragen in diesem kleinen Buch und du wirst von Menschen, die es ja aus erster Hand wissen müssen, sehr präzise Antworten bekommen. Gut ist, wenn du mehrere Menschen fragst. Jeder von uns ist der eigenen Wahrnehmung, seinen Werten und Erfahrungen unterworfen. Erst ein Gesamtbild aus mehreren Meinungen gibt dir ein umfassendes Bild.
#10 Ehrgeiz und Fun-Faktor
Spaß an und bei der Arbeit ist in allen Umfragen zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit immer wieder eine der Top-Antworten. Was aber macht denn Spaß bei der Arbeit, wie entsteht der sogenannte Fun-Faktor? Und was hat das mit Ehrgeiz zu tun?
Es empfiehlt sich ein Blick auf menschliche Bedürfnisse. Zu menschlichen Bedürfnissen gibt es viele Modelle und ich erspare dir hier eine theoretische Abhandlung darüber. Wenn es dich interessiert: das Internet ist voll davon.
Ich halte es mit folgender Darstellung der Bedürfnisse:
Den Wunsch nach
– Wachstum und Erfolg
– Sicherheit
– Abwechslung und Abenteuer
– Bedeutung
– einen Beitrag zu leisten
– Zugehörigkeit
Spaß macht, wenn genau diese Bedürfnisse möglichst stark befriedigt werden.
Dabei zahlt nicht jede Bedürfnisbefriedigung gleichermaßen auf Spaß ein. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass „Abwechslung und Abenteuer“ mehr Spaß auslöst, als die Befriedigung eines Sicherheitsbedürfnisses. Zusätzlich sind nicht alle Bedürfnisse für alle Menschen und über den Zeitablauf gleich. Das ändert sich von Mensch zu Mensch und je nach Lebenssituation.
Was du aber sehen kannst, dass die Befriedigung deiner Bedürfnisse immer von deiner Initiative, also von deinem Ehrgeiz abhängt. Du magst die oben beschriebenen Wünsche haben und ein Arbeitgeber mag dazu passende Angebote machen. Stets wirst du aber auch etwas dafür einsetzen, etwas leisten oder tun müssen, damit auf deinen Wunsch auch Befriedigung folgt. Da halte ich es mit dem Lieblingsspruch meines Opas: „Im Leben allein zählt die persönliche Initiative.“
Versprechen einlösen:
Im ersten Teil dieses zweiteiligen Blogartikels habe ich etwas versprochen. Ich hatte ja ein kleines Suchspiel veranstaltet. Hier nun die Auflösung:
Der Inhalt dieses Blogartikels stammt aus einem kleinen eBook von unserer Webseite: www.barghorn.de/hier_schlaumachen
Dort bieten wir insbesondere Schüler auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, aber auch sonstigen potenziellen Arbeitnehmern, kleine Hilfen an. Diese eBooks sollen ein wenig mit – unserer Ansicht nach – falschen Glaubenssätzen und Gewohnheiten aufräumen. Und? Bietet ihr auf euren Webseiten den Besuchern ähnlichen, kostenfreien Inhalt zum Download an?
Mich interessiert sehr was ihr so macht. Deshalb freue ich mich auf deine Hinweise und Rückmeldungen in den Kommentaren.
AUSSERDEM: In 6 Tagen erscheint mein Buch “Der Humanunternehmer”. Wer sich jetzt noch schnell in den Newsletter einträgt (s.u.), der sichert sich das Hörbuch zum Download komplett kostenlos!
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